Schlacht bei den Thermopylen: “Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl!”
Oder war es in Marathon?

Mexico City, 1968, ich bin 7 Jahre alt, es ist meine erste Olympiade an die ich mich erinnern kann. Der Läufer aus Tansania hat seine Schuhe weggeworfen. Die Kamera folgt ihm.  Auch lange nach dem der Erste durchs Ziel ist – andere Bilder von anderen Ereignissen – wird immer wieder auf die Strecke umgeschaltet. Der Tansanier ist der Letzte der das Ziel erreicht, barfuss. “Dabei sein ist alles,” sagt der Reporter. “Dabei sein ist alles,” erklärt mir mein Vater.Wer nicht dabei ist, hat auch nichts zu sagen. Es gibt viele, die gäben alles, nur um dabei sein zu dürfen.

Diejenigen, die nicht eingeladen wurden, kritisieren die, die dabei sind. Sie können keine Qualität in deren Arbeiten erkennen. Manche von denen, die noch nicht ganz oben sind, kritisieren das System. Alle meine Kollegen, die mit mir ausstellen sind bedeutende Künstler*innen. Sie haben sich einen Namen gemacht mit “institutional critic”.
Meine Kolleg*innen und ich arbeiten hier umsonst. Kein Geld für Kunst. Es heißt, die öffentliche Hand habe nichts mehr zu vergeben. Die Stadt bezahlt die Sekretärin, die Putzfrau, die Kuratorin, die Aufsicht, die Aufbauhilfe. Die Stadt stellt die Räumlichkeiten. Der Eintritt ist frei. Die Künstler*innen haben eine Chance bekommen.

Die Notgemeinschaft der Deutschen Kunst e.V. unterstützt in Not geratene Künstlerinnen und Künstler mit einer einmaligen Überweisung von 600,- DM pro Jahr. Der Nachweis über ein geringfügiges Einkommen und der Nachweis von Professionalität genügen für eine Bewerbung. Bewerbungstermine sind jeweils im März und im September. Der Briefkasten in der Eichenallee 47 in Charlottenburg quillt am jeweiligen Stichtag über. Diejenigen, die es nicht mehr auf die Post geschafft haben, legen ihre Mappe auf der Türschwelle ab.

(loop)

Schlacht bei den Thermopylen: “Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen sehn, wie das Gesetz es befahl!”
Oder war es in Marathon?
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gezeigt bei “If we were kings”, Kunst- und Medienzentrums Adlershof KMZA Berlin