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19 Freiheiten

2010
Videoinstallation
Gallerie im Körnerpark
Berlin

„19 Freiheiten“ bot Kindern und Jugendlichen seit 2007 die Möglichkeit, sich auf kreative Weise mit dem Grundgesetz zu befassen. Sie konnten hier etwas zur Interpretation der Grundrechtsartikel beitragen, indem sie in Workshops zu einzelnen dieser Artikel künstlerisch arbeiteten.
 Die Leitung der Workshops wurde von Künstlerinnen und Künstler, die am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin ein postgraduales Masterstudium absolvieren, und jungen Erwachsenen aus Berlin-Neukölln übernommen.

Stephan Kurr und María Linares bekamen vom Kulturnetzwerk Neukölln den Auftrag sowohl die Workshopergebnisse in einem Katalog zusammen zu fassen, als auch mit einer Ausstellung in der Galerie im Körnerpark, Berlin zu reflektieren und selbst künstlerisch dazu Stellung zu beziehen.
Die Installation in der Galerie bestand einerseits aus 19 Monitoren auf Sockeln, einer Videoprojektion, einem Druckkammerlautsprecher und 12 Stoffbahnen in den Farben schwarz, rot und gelb. 
Jeder der Monitore repräsentiert einen Artikel der 19 Grundrechte des Grundgesetzes. Zu sehen ist jeweils ein Jugendlicher im Brustbild, der einen Artikel des Grundgesetzes rezitiert, jedoch umformuliert in Ich-Form.


Beispiel Art. 1 GG: 
„Meine Würde ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Wir bekennen uns darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage unserer Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ 
Der Ton ist nur über Kopfhörer hörbar.
 Die 12 Stoffbahnen über den Monitoren senken sich über die Länge des Galerieraums stetig ab, so dass sie aus der Ferne gesehen, beim betreten der Galerie, sich zum Bild einer Fahne zusammenfügen. Hat man den Galerieraum durchschritten löst sich dieser Eindruck auf.


Über die gesamte Breite der Rückwand der Galerie wird ein Video gebeamt, in dem eine Schulklasse zu sehen ist, die im Chor alle 19 Grundrechte rezitiert. Der Ton wird zusätzlich über einen Druckkammerlautsprecher, der deutlich sichtbar über den Monitoren hängt, in den Eingangsbereich der Galerie übertragen. Dabei verzerrt der Lautsprecher stark, so dass beim Betreten der Galerie nur ein gebetsmühlenartiger Klangteppich hörbar wird.
Grundlage für alle Videos waren Workshops mit Schulklassen der Stufe 9 bis 11. Im Workshop wurde sowohl das Skript erstellt, also der Gesetzestexte in die entsprechende Form umgeschrieben, als auch der Einzelvortrag, sowie das gemeinsame Rezitieren eingeübt und aufgenommen. 
Beteiligte Schulen: 
Fritz-Karsen-Schule, Kurt-Löwenstein-Schule, Ernst-Abbe-Gymnasium, Evangelische Schule, alle Berlin-Neukölln
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In der Klappe des Katalogs „19 Freiheiten“ befindet sich eine DVD mit allen Einzelfilmen der Installation.
Ein Projekt des Kulturnetzwerkes Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Neukölln und der Universität der Künste Berlin von 2007 bis 2010 gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Vielfalt tut gut“.