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den Wald voll lauten Bäumen

2024
Volkspark Wuhlheide, Berlin
in Baumstümpfe gefrästes Alphabet
Buchstaben im Holzdruckverfahren auf Japanpapier gedruckt
je 49×49 cm

Circa 80 bis 90 Prozent aller Buchen und Eichen in Deutschland sind geschädigt. Bei der Eiche ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 40 % auf 44 % gestiegen. Nur 17% sind gesund. (Waldzustandserhebung 2023)

Im Rahmen des Künstlersymposiums Treptow-Köpenik im August 2024, war für 5 Tage das Eichenwäldchen vor dem FEZ, Wuhlheide, der Arbeitsplatz von Stephan Kurr. In Baumstümpfe abgesägter Eichen fräste er das Alphabet. Mit den Kolleg*innen des Symposiums sprach er über die geplante Tangentiale Verbindung Ost, eine Straßentrasse die durch die Wuhlheide führen soll und die bei ihrem Bau zu erheblichen Rodungen der Eichenbestände führen würde.

Die Stümpfe wurden zur Schreibmaschine. In der Diskussion über Stephan Kurrs Anliegen entstand ein Satz der den Bäumen eine Stimme geben sollte: „den Wald voll lauten Bäumen“.
Von den bearbeiteten Baumstümpfen wurden Drucke abgenommen und in eine Reihe gehängt. Am Sonntag den 01.09.2024 hing der Satz zwischen zwei Bäumen des Wäldchens.

Die in die Eichenstümpfe eingefrästen Buchstaben, können weiterhin als Druckvorlagen benutzt werden, bis sie verwittert sind.

In der Ausstellung „Profitopolis“ des Werkbundarchivs, Berlin, wird ein Ausstellungsbild aus einer gleichnamigen Ausstellung aus dem Jahr 1974 nach 50 Jahren erneut gezeigt. Darauf ist zu lesen:
Eine freistehende, etwa 100 Jahre alte Buche hat 160 qm Standfläche, 1 600 qm äußere Blattoberfläche, 160 000 qm »innere« Blattoberfläche (Zellwände). In einer Stunde entzieht die Buche der Luft 2300 g Kohlendioxid und gibt 1700 g Sauerstoff an die Luft ab. Für die Bildung ihres Holzes hat die Buche etwa 40 Millionen cbm Luft ihres Kohlendioxids entledigt. Kohlendioxid wirkt in höheren Konzentrationen auf den Menschen erstickend.
Die Buche deckt den ständigen Sauerstoffbedarf von etwa 10 Menschen. Ohne die ständige Abgabe von Sauerstoff durch die Pflanzen wäre der für den Menschen lebensnotwendige Sauerstoffgehalt der Luft in relativ kurzer Zeit erschöpft.
Berechnet man den Wert des Baumes nicht nach seinen Festmetern Holz, sondern nach seiner klimatischen Leistung, so muß man davon ausgehen, wieviele neue junge Bäume zu pflanzen wären, um das gleiche zu leisten. Die Rechnung ergibt, daß man für diese Buche mit einem Kronenvolumen von etwa 2700 cbm 2700 junge Bäume mit einem Kronenvolumen von je 1 cbm pflanzen müßte: Das würde DM 270000,- kosten. (Angaben nach Aloys Bernatzky)

Von November bis Februar 2025 werden die Ergebnisse des Symposiums im Foyer des Rathauses Berlin-Treptow gezeigt.

Natur, Kunst und Geschichte – waren die Themen des Symposiums Kunst im öffentlichen Raum in der Wuhlheide in Treptow-Köpenick. Die Künstler*innen Albrecht Fersch, Stephan Kurr, Barbara Müller, Christina Stark, Runhild Wirth waren zur Symposiums-Teilnahme ausgewählt. Eine Woche lang befassten sie sich mit dem Ort Wuhlheide und dessen Vergangenheit und Gegenwart. 
Das Programm ist eine Veranstaltung des Bezirks Treptow-Köpenick von Berlin, Fachbereich Kultur und Museum.

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