Take Away
2008


Realisierung eines Kunst-am-Bau-Wettbewerbs
Ort: Kantine der Gasag-AG, Shell-Haus am Reichpietschufer, Berlin
Siebdruck-Edition als Tabletteinlage im Betriebsrestaurant
12 Motive mit einer Auflage von je 1.000 Stück
aufgelegt vierteljährlich von Anfang 2006 bis Ende 2008
Format des einzelnen Bogens: 28 x 46 cm
Alle 12 Blätter der Siebdruckedition lassen sich zu einem großen Bild zusammensetzen:
Gesamtgröße: 84 x 184 cm

Für die Kantine entwickelte ich eine Serie von 12 Druckgrafiken die dreimonatlich über den Zeitraum von 4 Jahren hinweg erschienen. Diese Grafiken waren am jeweiligen Editionstag in die Tabletts des Selbstbedienungsrestaurants eingelegt und hatten Form und Funktion eines Tablettdeckchens. Wer also an diesen Tagen eine Mahlzeit erwarb, erhielt gleichzeitig eine kostenlose Druckgrafik zum mitnehmen.


Entstehungsprozess
Auf den ersten Grafiken fand sich ein Hinweis, dass man in den Entstehungsprozess der Edition eingreifen könne. Wer Anmerkungen und Wünsche schriftlich oder zeichnerisch auf der Tabletteinlage hinterließ, konnte damit rechnen, in der nächsten Ausgabe zeichnerische Entsprechungen auf seine Anregungen zu finden. Denn alle, von Kantinenbesuchern bearbeiteten Bögen, wurden in der Spülküche aussortiert und dienten mir dann als Motivvorgaben für die folgende Druckauflage.
Nur die erste Ausgabe war motivisch von mir vorgegeben. Alle weiteren Auflagen entstanden in Reaktion auf die Wünsche und Kommentare der Nutzer.
Um den Wachstumsprozess des Gesamtbildes und die Kommunikation zwischen den Kantinennutzern und mir zu dokumentieren, wählte ich jeweils eine Grafik mit einer Rückmeldung aus, rahmte diese und stellte sie in der Kantine aus. Dabei fügte ich die einzelnen Bilder so aneinander, dass man sowohl den Wachstumsprozess, wie auch Kommentar und künstlerische Reaktion nachvollziehen konnte.


Unternehmenskultur
Ziel der Edition war nicht nur die Partizipation der Unternehmensangehörigen zu evozieren, es ging mir auch um eine stärkere Verankerung der Kunstankäufe der Firma im Bewusstsein ihrer Mitarbeiter:
Der Ankauf von „Take Away“, war ein Ankauf für alle Betriebsangehörige. Jeder der ca. 550 Mitarbeiter hatte die Möglichkeit das Kunstwerk gleichermaßen zu besitzen und als Auftraggeber auf die formale und inhaltliche Entwicklung des Werks einzuwirken.

Der Rücklauf der Tabletteinlagen in die Spülküche ließ die Reaktion der Mitarbeiter gut ermessen: Pro 1000er Auflage beteiligten sich durchschnittlich 10 Personen aktiv mit Wünschen und Kommentaren, durchschnittlich 100 Mitarbeiter entnahmen den Siebdruck.
Die Arbeit warf eine unerwartete aber wesentliche Frage auf: Ist der Ankaufspreis die Wertangabe mit welcher die Arbeit in den Firmenbesitz eingeht, wenn sie doch gleichzeitig von allen Firmenangehörigen besessen werden kann?
2010 übergab die GASAG-AG ihre Firmensammlung als Dauerleihgabe der Berlinischen Galerie.

http://www.gasag.de/unternehmen/fuer-berlin/engagement/kultur/kunst-im-bau/seiten/default.aspx
www.berlinischegalerie.de
www.kunstfabrik.org/kufa_archiv.html#KiB